Kleinwalsertal: Das Wanderparadies im Schatten des Hohen Ifen

Europa

 

Obwohl das Kleinwalsertal im österreichischen Bundesland Vorarlberg liegt, können die Bewohner ihre Heimat und andere österreichische Gegenden nur über eine Zufahrt durch den bayrischen Nachbarort Oberstdorf erreichen: Das Kleinwalsertal ist eine so genannte „funktionale Enklave“.


- von Werner Menzel-
Fotos: Jan Robert Menzel


Als hoch gelegenes, V-förmiges Kerbtal in den Allgäuer Alpen ist das Tal komplett von schroffen Felsformationen umschlossen und bietet damit sowohl für Wanderer als auch für Wintersportler eine nahezu einmalige Ausgangsposition. Diese Berge sind sicherlich auch der Grund dafür, dass das Kleinwalsertal heute das drittgrößte Touristenziel in Österreich ist. Die höchste Erhebung ist der Große Widderstein mit 2533 Metern.

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Weitere, ebenfalls gut erschlossene Berge sind der Elferkopf (2387 m), der Hohe Ifen (2230 m), die Kanzelwand (2058 m), das Fellhorn (2038 m) und das Walmendinger Horn (1990 m). Selbst im Winter bei Schneelage sind hier über 50 Kilometer Wanderwege gespurt bzw. breitflächig planiert, so dass auch eher ungeübte Naturfans auf ihre Kosten kommen, ohne auf Ski und Snowboard angewiesen zu sein.

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Mit dem Walserbus unterwegs

Für autofreie Mobilität im Tal selbst sorgt der in kurzen Abständen fahrende Walserbus, der den Touristen mit Walsercard kostenlos zur Verfügung steht. Wintersportler finden hier 30 Schlepplifte, 6 Sessellifte und 2 Kabinenbahnen vor, die die über 56 präparierten Pistenkilometer erschließen. Hinzu kommen 42 Kilometer Langlauf-Loipen. Die erste Bergbahn des Tales, die Kanzelwandbahn, wurde bereits 1955 in Riezlern fertiggestellt. Das einzigartige Netz an Winterwanderwegen liegt größtenteils in den Tallagen und den Seitentälern bis zu 1.400 Metern Höhe.

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Touren für alle Ansprüche

Zu den besonders beliebten Touren, die auch für nicht Geübte zu bewältigen sind, gehört der Rundweg im Wäldele: Der Weg führt vom Walserhaus in Hirschegg hinauf in den Gerbeweg und den Rohrweg. Etwas weiter rechts liegt das Café Walserblick. Über den Brennbodenweg oder den Schwarzwasserbach geht’s ins Wäldele und wieder zurück nach Hirschegg. Eine Alternative für gemütliche Wanderer ist der leicht begehbare Weg vom Walserhaus Hirschegg vorbei an der Kirche und entlang der Dürenbodenstraße und des Leidtobelweges zum Hotel Sonnenhof und zur Kapelle. Über die Leidtobelbrücke und die Zwerwaldstraße geht es schließlich nach Riezlern.

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Der Dialekt macht´s

Wer dann unterwegs das Gespräch mit den Alteingesessenen sucht, wird sich vielleicht über den besonderen Dialekt der Kleinwalsertaler wundern: Der „höchstalemannische“ Zungenschlag, der hier gesprochen wird, wurde im 13. Jahrhundert von den Walsern eingeführt. Diese Volksgruppe aus dem schweizerischen Wallis gab dem Tal auch den Namen. Dass es jedoch vor ihnen schon in der Steinzeit eine Besiedelung gab, beweisen Ausgrabungsfunde auf dem Gottesacker, einem imposanten Felsplateau direkt unterhalb des Ifen-Gipfels. Diese Funde sind heute im Walserhaus in Hirschegg zu sehen. Die beiden Panorama-Rundwege (3 oder 5 Kilometer lang) über den Gottesacker zählen auch heute noch zu den Highlights im Kleinwalsertal. Von der Auenhütte am Parkplatz Ifen geht es per Sessellift hinauf zur Bergstation Hahnenköpfle/Bergadler, wo die Rundwanderwege beginnen.

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Wandern an der Ifen-Wand

Hier auf dem Plateau des Gottesackers entfaltet der Hohe Ifen mit seiner unmittelbar angrenzenden Steilwand seine ganze Präsenz: An kaum einer anderen Stelle des Allgäu sind auch „normale“ Bergwanderungen in Griffweite zu den Felsriesen möglich. Dass diese Rundwege auch im Winter mit entsprechendem Schuhwerk und einer Portion Vorsicht begehbar sind, machen die Wanderungen zu einem besonderen Erlebnis.